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August 11, 2021
Obst- und Gemüseschalen, Kaffeesatz, Teebeutel und dazu die Reste, für die am Ende mancher genussvollen Mahlzeit beim besten Willen kein Platz mehr ist: Je mehr Gäste du bewirtest, desto mehr Abfälle gilt es am Ende des Tages zu entsorgen. Aber soll das wirklich alles in die Biotonne?
Auf keinen Fall: Ein Komposter findet auch im kleinsten Hinterhof noch Platz und verwandelt Küchenabfälle in reichhaltige Erde, mit der du die Pflanzen in deinem Laden mit wertvollen Nährstoffen versorgen kannst.
In diesem Artikel zeigen wir dir, wie du im Handumdrehen einen Komposthaufen anlegst, wie du ihn richtig pflegst – und wie du ihn mit ein paar einfachen Tricks gegen unangenehme Gerüche und neugierige Nagetiere absicherst.
Bevor du dich daran machst, mit unserem kleinen Tutorial einen Kompost in deinem Hinterhof anzulegen, gibt es eine Sache, die du unbedingt wissen solltest: Das, was im Inneren eines Komposthaufens vor sich geht, ist keine Fäulnis, sondern ein Verrotten – und ja, das ist ein wichtiger Unterschied, denn deine Nase zeigt dir am allerschnellsten, ob es in deinem Kompost mit rechten Dingen zugeht.
Verrottung ist ein Zersetzungsprozess, der überall in der Natur passiert: Nützliche Kleinstlebewesen wie Würmer, Insekten und Mikroorganismen fressen tote Pflanzenteile und machen daraus Humus, die nährstoffreiche oberste Erdschicht, in der Pflanzen besonders gut wachsen. Weil Kompost im Grund nichts anderes ist als gezielt hergestellter Humus, riecht er wie frische Walderde.
Das sollte aber auch schon der einzige Geruch sein, den dein Komposthaufen verströmt: Alles andere ist ein Anzeichen dafür, dass die Abfälle nicht richtig kompostieren. Daran sind Fäulnisbakterien schuld, die zwar ebenfalls Pflanzenreste abbauen, dabei aber übelriechende Nebenprodukte wie Schwefel- oder Buttersäure erzeugen. Diese Bakterien mögen es warm, dunkel und vor allem anaerob – was bedeutet, dass sie nur dort überleben können, wo kein Sauerstoff ist.
Die gute Nachricht? Ein gut gepflegter Kompost gibt diesen Bakterien keine Chance.
Es kostet weder viel Zeit noch viel Geld, einen Kompost anzulegen: Ein passender Behälter, ein Quadratmeter Platz im Hinterhof und deine Küchenabfälle sind alles, was du brauchst – und wenn du erst einmal weißt, was in welcher Reihenfolge zu tun ist, ist dein Komposter auch innerhalb einer Viertelstunde startklar.
Um deine Küchenabfälle schnell und geruchsneutral zu kompostieren, solltest du deinen Kompost auch an der richtigen Stelle anlegen – denn der Standort macht hier wirklich eine Menge aus. Ideal ist ein vor Regen geschütztes, schattiges oder zumindest halbschattiges Plätzchen, das es dir erlaubt, deinen Kompost mit ein wenig Abstand zu umgebenden Hecken oder Mülltonnen aufzuschichten.
Herrscht rund um deinen Komposter immer ein bisschen Durchzug, machen es die Abkühlung und der Sauerstoff den bereits erwähnten Fäulnisbakterien schwer, sich auf deinem Kompost anzusiedeln. Außerdem sorgt ein gut belüfteter Standort dafür, dass dein Kompost nach dem Regen schnell wieder trocknet. Das ist in den Sommermonaten besonders wichtig, da ein warmes, feuchtes Klima das Fäulnisrisiko steigert.
Außerdem sollte dein Kompost nach Möglichkeit direkt auf der Erde stehen. So können ihn Würmer, Insekten und all die anderen nützlichen Mikroorganismen viel leichter erreichen. Hast du mitten in der Stadt nur ein Stückchen asphaltierten Hinterhof zur Verfügung, macht das aber auch nichts: Schichte einfach ein paar Schaufeln frische Wiesen- oder Walderde ganz unten in den Behälter, um deinem Kompost ein wenig Starthilfe zu geben.
Um die Belüftung auch in den tieferen Lagen zu unterstützen, sind die meisten Kompostbehälter an den Seiten offen. Es gibt allerdings auch kleinere, rundum geschlossene Behälter. Diese sogenannten Schnellkomposter erzeugen absichtlich Wärme, um die Entstehung von Kompost zu beschleunigen. Das hat aber auch einen großen Nachteil: Im geschlossenen Komposter ist das optimale Mischungsverhältnis deiner Abfälle viel wichtiger, denn auch kleine Fehler schlagen hier schnell in unangenehme Gerüche um.
Aus diesem Grund ist es ratsam, erst eine gewisse Routine in Fütterung und Pflege deines Komposthaufens zu entwickeln, bevor du dich an deinen ersten Schnellkomposter wagst. Für den Start sind offene Modelle einfach praktischer, weil du schnell siehst – und vor allem riechst – ob alles rottet, wie es soll.
Falls du dir jetzt Sorgen darum machst, dass ein offener Kompost Ratten oder andere Nagetiere anlocken könnte: Das lässt sich ganz einfach verhindern. Zum einen hast du die Möglichkeit, deinen Lattenkomposter mit Hasendraht auszukleiden oder direkt einen engmaschigen Metallkomposter zu verwenden. Zum anderen – und das ist tatsächlich noch viel wichtiger als eine Zugangssperre – kannst du aber auch über die Zusammensetzung deiner Abfälle dafür sorgen, dass Ratten darin nichts finden, was ihnen schmeckt.
Womit wir auch schon beim dritten und letzten Schritt deiner Vorbereitungen wären:
Vorsicht: Nicht alles hat seinen Platz im Kompost.
Grundsätzlich sind alle organischen Produkte kompostierbar – nur eignen sich nicht alle gleich gut dafür. Die besten Ergebnisse erzielst du, wenn du deinen Kompost ausschließlich aus unbehandelten Pflanzenresten herstellst. Obst- und Gemüseabfälle in Bioqualität sowie Verpackungen aus Bagasse sind kompostierbar und finden ihren Platz in deinem Kompost. Da sich kleinere Teile schneller zersetzen, ist es allerdings praktisch, wenn du Verpackungen aus Bagasse in Stücke reißt, bevor du sie entsorgst und größere Abfälle – etwa einen schlecht gewordenen Salatkopf – erst halbierst oder viertelst.
Um sicherzustellen, dass sich im Arbeitsalltag nichts auf den Kompost verirrt, was dort nicht hingehört, ist es außerdem wichtig, dass du einen Resteplan für deine Küche erstellst, der dich und dein Team daran erinnert, drei Gruppen von Lebensmitteln als nicht-kompostierbar auszusortieren:
Das soll aber keineswegs bedeuten, dass all diese Küchenabfälle in den Restmüll gehören: Entsorgst du sie in der grünen Tonne, sind sie vor Nagern sicher und können als Rohstoff für Biogas einen wertvollen Beitrag zur Energiewende leisten.
Nimm die Schaufel in die Hand und fang jetzt an zu kompostieren.
Um sicherzustellen, dass deine Abfälle richtig kompostieren, solltest du sie mindestens einmal im Jahr umschichten. Dafür gibst du Deinen Kompost einfach Schaufel für Schaufel in ein Kompostsieb aus dem Baumarkt: Die feine, pflanzfertige Erde fällt durch die Maschen und was im Sieb hängen bleibt, wandert einfach zurück in den Komposter.
Der beste Zeitpunkt, um deinen Kompost umzuschichten, ist im späten Frühjahr, wenn es gerade warm wird. Zum einen sorgt das gründliche Umgraben aber auch dafür, dass die Schichten im Komposter durchmischt und mit viel Sauerstoff versorgt werden: Das bringt deinen Kompost pünktlich zum Start in die warme Jahreszeit wieder so richtig in Schwung.
Zum anderen liefert dir dein Komposter beim Umsetzen im Frühjahr aber auch einen nährstoffreichen Dünger. Und ganz gleich, ob du damit die Gemüsepflanzen im heimischen Gewächshaus versorgst, im Hochbeet im Hinterhof frische Kräuter für deine Küche pflanzt oder deinen Biergarten in eine grüne Oase verwandelst: So kann der Sommer kommen.
Titelbild von Joshua Hoehne. Weitere Bilder von Gareth Willey und Markus Spiske.
Über inara schreibt
Hatice Kücükhüseyin ist Content-Expertin bei inara schreibt. Worte sind ihr Lieblingswerkzeug. Mit ihnen bringt sie Farbe und Leben in jeden Text. Wenn sie nicht gerade schreibt, schaut sie französisches Kino.
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Mit dem umfassenden Plastikverbot, das am 3. Juli 2021 in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union in Kraft tritt, wird sich für die Gastronomie eine Menge ändern. Wer nach diesem Datum noch Essen außer Haus verkaufen, am Imbiss servieren oder zu seinen Kunden nach Hause liefern möchte, muss sich Gedanken um die Verpackung machen. Menüboxen, Fast-Food-Verpackungen und To-Go-Becher aus Styropor dürfen dann vom Handel nur noch abverkauft, aber nicht mehr produziert werden.
Eine Alternative stellen Verpackungen aus umweltfreundlicher Bagasse dar. Die faserigen und gemahlenen Überreste aus der Zuckerproduktion bieten dieselben positiven Eigenschaften wie Styropor, sind aber zu 100 % kompostierbar und unterliegen nicht dem Plastikverbot.
Große Teile dieses Plastikmülls werden nicht dem Recycling zugefügt oder in Müllverbrennungsanlagen zumindest in Energie umgewandelt. Sie landen vielmehr an den Böschungen unserer Straßen, auf einsamen Parkplätzen, Waldlichtungen oder direkt im Meer.
Nach einer Schätzung des World Wide Fund for Nature (WWF) befinden sich derzeit rund 80 Millionen Tonnen Plastikmüll auf dem Meeresboden unserer Ozeane. Jedes Jahr gelangen weitere 4,8 bis 12,7 Millionen Tonnen hinzu, so die Experten. Das entspricht einer Lastwagenladung voll mit Müll, die jede Minute ins Meer gekippt wird. Mehr als 40 % dieser Kunststoffe wird nur ein einziges Mal verwendet, bevor es seine letzte Reise ins Meer antritt. Expertenberichten zufolge gibt es über 700 Arten von Meeresbewohnern, die entweder Plastik gefressen oder sich darin verfangen haben und umgekommen sind.
Fettresistent soll sie sein, außerdem wasserdicht und geschmacksneutral. Sie muss ständig verfügbar sein, darf so gut wie nichts wiegen und soll sich im Lager so eng wie möglich an ihre Kolleginnen schmiegen, um Platz zu sparen. Die Anforderungen der Gastronomie an eine Menü-Verpackung sind enorm. Bisher vertraute man unisono auf einen Big Player auf dem Markt: expandiertes Polystyrol, besser bekannt unter dem Markennamen Styropor. Der allerdings scheidet nun aus und darf nach dem neuen Verpackungsgesetz nicht mehr für Verpackungsmaterialien genutzt werden. Sobald die Restbestände abverkauft sind, dürfen diese nur noch mit umweltfreundlichen Alternativen ersetzt werden.
Eine umweltfreundliche Alternative zu Kunststoff und Styropor? Die gibt es! Dürfen wir vorstellen: Bagasse, die faserigen und gemahlenen Überreste aus der Zuckerproduktion, die entstehen, wenn der Zuckersaft aus dem Zuckerrohr gepresst wird. Das Material besitzt dieselben positiven Eigenschaften wie Styropor, ist aber zu 100 % organischen Ursprungs. Das macht die Menüboxen nicht nur wasserdicht und fettabweisend, sondern auch vollständig kompostierbar. Es handelt sich nicht um einen biobasierten Kunststoff, sondern um ein biologisches Material, das sich innerhalb von 90 Tagen rückstandsfrei zersetzt und die Umwelt nicht belastet. Damit sind Einweggeschirr oder Menüboxen aus Bagasse nicht vom Plastikverbot 2021 und dem neuen Verpackungsgesetz betroffen.
Das neue Gesetz wirkt sich auf alle Gastronomen und Händler in der Europäischen Union aus. Ein Ansturm auf umweltfreundliche und gesetzeskonforme Alternativen ist also unvermeidlich. Um zu verhindern, dass ab dem 3. Juli 2021 aufgrund von eventuellen Lieferschwierigkeiten seitens der Hersteller im Betrieb das Licht ausgeht, sollten sich die Betreiber von Restaurants, Imbissen und Lieferbetrieben frühzeitig mit Einweggeschirr und Menüverpackungen eindecken.
Um den hohen Plastikkonsum künftig zu reduzieren, hat das Europäische Parlament ein Verbot von verschiedenen Einweggegenständen aus Kunststoff erlassen, das am 3. Juli 2021 in Kraft tritt. Die deutsche Bundesregierung hat daraufhin ihr Verpackungsgesetz aktualisiert und unter anderem Einwegteller und -besteck, aber auch Menüverpackungen und To-Go-Becher aus Styropor verboten. Die Industrie hat darauf bereits reagiert und mit Bagasse ein umweltfreundliches und kompostierbares Material gefunden, das dieselben positiven Eigenschaften wie Styropor besitzt, der Umwelt und ihren Bewohnern allerdings keinen Schaden zufügt.